Ein Leben als Xangwerk
Sie hat schon früh begonnen, seine Teilnahme am ihn umgebenden, musikalischen Leben: Karl Pusterhofer, geboren im Juni 1946 am Bergbauernhof vulgo Eder in Bärndorf, verbrachte schon als Einjähriger den Sommer mit seiner damals als Sennerin tätigen Mutter Aloisia auf der Wågenbänkalm.
Bis 1952 begleitete er in den Sommern seine Tante Karoline auf dieses Hochplateau. Dort wurde vor allem von den Holzknechten aus Tirol und Salzburg, aber auch von den einheimischen Sennerinnen viel gesungen. Und der kleine Karl wurde zum begeisterten Zuhörer. Und bald auch zum Mitsänger.
Karl Pusterhofer, der schließlich eine Maurerlehre in Rottenmann absolvierte und die Baumeisterprüfung ablegte, heiratet er 1970 Elisabeth Stebegg aus Gaishorn, wo er auch heute noch zu Hause ist. Zwei Jahre später wurde er Mitglied im dortigen Männergesangsverein, bald darauf gründete er mit drei Sängerkollegen die Gaishorner Volksliedsänger, mit denen er ausschließlich Volkslieder und Jodler aus dem Alpenraum sang. Nachdem die ersten Quartettkollegen allesamt recht früh verstorben waren, scharte Pusterhofer 2013 drei neue Sänger um sich, mit denen er nun auch viele geistliche Volkslieder singt – und zwar nicht im Konzert, sondern eingebunden in den funktionalen Gebrauch.
Pusterhofer war ab 1985 auch politisch engagiert und schließlich von 1990 bis 2010 Bürgermeister von Gaishorn am See. Dabei war ihm, der von sich selbst sagt, dass er die Volkskultur immer gelebt hat, die Kulturarbeit ein besonderes Anliegen. Er wollte stets zu einem aktiven Selbertun und weniger zu einem passiven Konsumieren anregen. So sorgte er nicht nur für entsprechende Probenlokale für die örtlichen Chöre und die Musikkapelle, sondern organisierte ab 1986 25 Mal das „Paltentaler Volksliedsingen und Musizieren“. Auch gründete er 2003 gemeinsam mit Norbert Rainer die „Gaishorner Liederwerkstatt“ und war von 2011 bis 2013 federführend mitverantwortlich für das EU-Projekt Xangwerk, das die „Singende Region Kammertal“ entstehen lassen sollte. Wenn Karl Pusterhofer spricht und singt, dann ist zu spüren, wie viel Wertschätzung der den Menschen, der Volkskultur und vor allem der Volksmusik entgegenbringt.
Text: Eva Maria Hois

