Wecken, Tanzen, Stehlen …

… und natürlich Ja-Sagen, heißt es im Wonnemonat Mai, denn in diesen Wochen dreht sich alles um die HOCHzeit.

Wenn im Frühjahr die Natur ihr saftiges Grün entfaltet, so erblüht auch die liebreizende menschliche Gefühlswelt jedes Jahr aufs Neue. Der Mai erfreut sich also nicht von ungefähr seiner besonderen Bedeutung als begehrtester Monat, wenn es darum geht, sich zu trauen. Ja, und zwar richtig, nämlich den Bund der Ehe einzugehen. Während über längere Zeit das Heiraten als unmodern und überholt galt, liegt es heute wieder im Trend. Ebenso beliebt ist es, altes oder neues Hochzeitsbrauchtum am „schönsten Tag im Leben“ erlebbar zu machen. Früher war es die Braut, die an jenem Tag in besonderer Weise gefordert wurde: Vom Brautaufwecken, über den Brauttanz bis hin zum Brautstehlen sind uns zahlreiche überlieferte Bräuche bekannt. Doch wie sich die Zeiten ändern, so ändern sich auch die Traditionen. Und das ist gut so! Wieso soll nicht auch der Bräutigam frühmorgens von Familienmitgliedern und Freunden mit kräftigem Böllerknallen und Musik geweckt werden. Und kurz vor Mitternacht kann doch auch dem Bräutigam der Genuss zuteilwerden, mit allen anwesenden Frauen den althergebrachten Ehrentanz zu begehen. Mann und Frau in einer zeitgemäßen Gleichstellung, von Anfang an in ehelicher Ausgeglichenheit. Es ist egal, wer beim Anschneiden der Torte die Hand oben hat und dementsprechend auch im gemeinsamen Leben den Ton angibt. Wichtig ist bei der Hochzeit nur eines, nämlich, dass beide – Braut und Bräutigam –, nachdem sie gestohlen wurden, auch gesucht und wiedergefunden werden.

AutorInnen: Theresa Maier, Bernd Prettenthaler / Eva Heizmann, Monika Primas (Volkskultur Steiermark GmbH)

Und so sieht ein echtes steirisches Hochzeitszimmer aus.